Im Notfall zählt jede Sekunde, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Rettungsdienst stehen dementsprechend unter Hochspannung. Bei vielen Rettungsdienstlern löst das Einsatzstichwort „Kindernotfall“ zusätzlich Nervosität aus. Zwar machen Kindernotfälle nur rund zwei Prozent der Notfalleinsätze in Deutschland aus, doch viele Retter fühlen sich mangels Routine oft unsicher. Ralf Bischoni, selbst Notfallsanitäter und Leiter des Malteser-Bildungszentrums Euregio in Aachen, erlebt diese Unsicherheiten bei den Rettern fast täglich. „Wir möchten in unseren Aus- und Fortbildungen den Kolleginnen und Kollegen die notwendige Sicherheit geben und sie auf diese seltenen, aber oft nicht einfachen Situationen vorbereiten“. Kinder wären nun einmal keine kleinen Erwachsenen, betont Bischoni. Sie hätten eine andere Anatomie, andere Vitalwerte und müssten deshalb auch gesondert betrachtet und behandelt werden. Hinzu käme bei Kindernotfällen die große Betroffenheit im familiären Umfeld. „Rechnen Sie bei diesem Einsatzstichwort immer mit mindestens zwei Patienten“, rät er den jungen Kursteilnehmern. „Viele Menschen kennen das Spektrum der präklinischen Notfallvorsorge in Deutschland gar nicht und die hervorragende Ausbildung, die wir Rettungsfachpersonal vermitteln“, so Bischoni. „Wenn sich unsere Lehrgangsteilnehmer später wenige Punkte immer wieder vor Augen halten und sich die anderen Vitalparameter des Kindes im Vergleich zum Erwachsenen immer wieder ins Gedächtnis rufen, beispielsweise beim regelmäßigen Checken des Baby/Kinder-Notfallkoffers, verlieren auch Kindernotfalleinsätze einen großen Teil ihres Schreckens“.